Sprachreise Spanien - Erfahrungsbericht
Wie es dazu kam: Immer wieder berichten mir Freunde von Fernreisen nach Nordamerika, Asien oder Ozeanien. Ich hingegen machte eine Sprachreise in Spanien. Leider ist fliegen nämlich gar nicht so mein Ding. Ich könnte behaupten die Umwelt liegt mir einfach sehr am Herzen, was auch stimmt, aber vor allem leide ich schon immer an furchtbarer Flugangst. Ich habe es oft versucht aber allein der Gedanke mich in ein Flugzeug zu setzten – und dann auch noch für mehr als ein oder zwei Stunden- löst bei mir einfach die totale Panik aus.
Auszeit in Spanien
Während also mein halber Bekanntenkreis sein Sabbatical, Gap-Year oder ausgedehnten Jahresurlaub in Übersee verbringt, zieht es mich eher an Orte, die man bequem mit dem Nachtzug, Fernbus oder Auto erreichen kann. Trotzdem möchte ich natürlich nicht die Chance missen mir eine Reiseauszeit zu nehmen.
Der beste Reise-Sommer meines Lebens!
Aber nur Reisen finde ich doch etwas langweilig. Da ich schon in der Schule sehr gerne Spanisch lernte, entschied ich mich also dazu, dass meine Reiseauszeit zu nutzen um eine Sprache zu lernen. Warum also nicht in ein Spanischsprachiges Land reisen? Eine Sprachreise Spanien. Meine Drei-Monatige-Auszeit habe ich also mit einer Sprachreise in Spanien verbracht. Bei der Organisation wurde ich unterstützt von lernen & helfen Sprachreisen die mir mit Rat und Tat zur Seite standen. Nur reisen und erleben, das musste ich natürlich selber. Und wie ich das gemacht habe erfahrt ihr im folgenden…
Spanisch lernen und dabei reisen. Spanien hat viele unterschiedliche Seiten zu bieten, meist bestes Klima und eine spannende Geschichte. Warum also nicht hier einige Zeit verbringen und in Gastfamilien und Sprachschulen das eigene Spanisch aufbessern.
Ein Gap-Year oder Sabbatical ist gerade nach dem Abitur oder nach einigen ersten Jahren Arbeitserfahrung besonders beliebt. Als Mittdreißiger bin ich aber durchaus selbstständig und halte nicht viel von Massentourismus und davon das zu machen, was jeder macht. Anstatt also einen Langstreckenflug in Kauf zunehmen, entschied ich mich unsere europäischen Nachbarn zu bereisen.
Sicherlich sind die Lebenshaltungskosten auf Reisen in Europa teuere als in so manchem fernen Entwicklungsland aber durch eine gute Planung und ein wenig Gespartes lässt sich eine Sprachreise Spanien durchaus mit dem gleichen, wenn nicht sogar weniger, Budget einer Reise nach Nordamerika, Asien oder Ozeanien durchführen.
Zunächst musste ich mir natürlich einige Gedanken über meine Reiseroute machen. Wie bereits gesagt, wollte ich zu 100% auf Flüge verzichten. In Spanien kein Problem, das Zug- und Fernbusnetz ist gut ausgebaut und mit etwas Gelassenheit lässt sich diese umweltbewusste Art des Fortbewegens sehr einfach und angenehm gestalten. Ich war zwar bereits in ein oder zwei Städten Spanien aber so richtig, kannte ich mich nicht aus. Das machte ja auch den Reiz der Reise aus. Da ich aber dennoch wert auf gute Sprachschulen legte, suchte ich einen Reiseveranstalter, der viele Kontakte zu Sprachschulen in Spanien hatte und meine Philosophie des Reisens verstand. Nach etwas Recherche im Internet stieß ich auf lernen & helfen Sprachreisen aus Köln. Nachtige Reisen und sozial engagiertes Team. Das Team kennt sich wirklich super aus vor Ort und betreute mich vor und während der Reise zuverlässig und kompetent.
lernen & helfen Sprachreisen wählt seine Sprachschulen aber alle nach bestimmten, mir sehr sympathischen, Regeln aus. Zum einen werden fast alle Sprachschulen von Inhabern geführt und sind eher klein. So herrscht eine familiäre Atmosphäre und die Eingewöhnung vor Ort verläuft sehr schnell. Die Qualität des Unterrichts und der Lehrpersonen steht an oberster Stelle und dies wird durch regelmäßige Besuche des Reiseveranstalters vor Ort garantiert. Der Gedanke, dass ich also nicht jedesmal bei einem Ortswechsel eine neue Sprachschule suchen müsste, sondern mich diese bereits erwarteten würde, fand ich doch ziemlich entspannt. Alle Sprachschulen entsprachen dabei meinen Vorstellungen und doch hatte jeder Ort und jede Schule seinen eigenen Charme.
Ich hatte also knapp 12 Wochen Zeit. Gerne wollte ich zwar so viele Orte wie möglich erleben aber dennoch einiges vom Land sehen. Daher entschied ich mich 11 Wochen Sprachunterricht an 6 Orten zu nehmen. Zwischendurch und am Ende wollte ich jeweils ein paar Tage komplett „frei machen“. Da ich abgesehen von den Schulen und Gastfamilien alles in Eigenregie organisierte und auch etwas von den Orten erleben wollte, entschied ich mich für jeweils 20 bis 30 Gruppenstunden vor Ort.
Meine Sprachreise Spanien: die Route
Die Route für meine Sprachreise Spanien sah also wie folgt aus:
Frankfurt – Valencia – Alicante – Granada – Cadíz – Sevilla – Santiago de Compostela – Frankfurt
Von Frankfurt aus kann man den Nachtzug bis Valencia nehmen. Natürlich dauert dies etwas aber mit einem guten Buch, nahrhafter Verpflegung und Oropax lässt es sich bequemer Reisen als man denkt.
Valencia ist zwar die dritt größte Stadt Spaniens aber durch die Lage am Mittelmeer ist sie auch sehr entspannt und ein toller Ort für eine Sprachreise. Die Sprachschule liegt mitten im Herzen der Stadt also konnte ich mich nach dem Unterricht in der Stadt umsehen. Die Schule organisierte ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm mit anderen Schülern, was für mich als Alleinreisender natürlich perfekt war um neue Kontakte zu knüpfen. Falls ich mal keine Lust auf die anderen Schüler hatte, gab es in Valencia genug Museen, nette Cafés, einsame Wanderwege und andere Angebote.
Valencia gilt für viele als das neue Barcelona – hipp, wunderschön und längst nicht so überlaufen und es wird einem echte Gastfreundschaft engegengebracht. Ich habe mich rundum wohl gefühlt. Was ich besonders hilfreich fand ist, im Vergleich zu Barcelona – dass tatsächlich überall Spanisch gesprochen wird und sich das „Valenzianisch“ nur auf die Straßenschilder beschränkt.
Durch meine Unterbringung bei einer Gastfamilie konnte ich Spanisch üben und hatte das Gefühl mehr von Land und Leuten zu erleben als der klassische „Städtereisen-Toruist“. Meine Gastmutter Maria lebte mit ihren zwei Katzen in einer kleinen Wohnung im Stadtzentrum. Neben mir lebte für die zwei Wochen noch eine Chinesische Gastschwester in der Wohnung. So richtig warm wurden meine Gastschwester und ich nicht aber dafür verstand ich mich sehr gut mit Maria.
Maria kochte oft Suppen und eher „leichte Kost“. Als Fleisch wurde nur Hühnchen in all seinen Variationen serviert. Hier hätte ich mir manchmal ein bisschen mehr Abwechslung gewünscht aber wollte auch nicht unhöfflich sein und mich über die Kochkünste von Maria beschweren. Was meine Zeit in Valencia auf jeden Fall ausmachte war die Nähe zum Meer und das entspannt, unaufgesetzte Flair der Stadt. In den ersten zwei Wochen nahm ich mir vor etwas mehr Unterricht zu nehmen, um besser auf den Rest meiner Reise vorbereitet zu sein.
Weiter ging es Richtung Süden nach Alicante. Die erste kleinere Stadt meiner Reise. Hektik gibt es in dieser Küstenstadt nicht. Am 6 Km langen weißen Sandstrand könnte man meinen man ist in der Karibik. Die schicken Restaurants und Bars direkt an der Promenade sind nicht so mein Ding, aber wer es gerne gehobener (und dementsprechend teuer) mag ist hier definitiv richtig. Richtig gute Paella findet man eigentlich überall.
Ich hatte großes Glück und war genau zu der Zeit der Hogueras dort. Für die Einheimischen ist es das wichtigste Fest im Jahr und bedeutet quasi Ausnahmezustand. Im positiven Sinn. Grund für das Fest ist die Sommersonnenwende und das wird Tag und Nacht mit jedermann gefeiert. Ein tolles Erlebnis und ein absolutes Highlight!
An Alicante hat mich die Größe begeistert. Nicht so groß wie Valencia, aber auch nicht zum klein, um viel zu erleben und dass Gefühl zu bekommen, in einer richtigen Stadt zu leben. Man kann zu Fuß eigentlich alles erreichen – auch den Strand!! – und wenn man erst mal ein paar Tage dort ist läuft man immer wieder bekannten Gesichtern über den Weg. Auch das habe ich sehr daran genossen zwei Wochen in dieser kleinen Stadt zu verbringen. Meine Gastfamilie war unfassbar liebenswürdig und hat mich aufgenommen wie einen eigenen Sohn. Schnell kannte ich nicht nur meine Gastfamilie sondern auch die Nachbarn, den Kioskbesitzer, den Postboten, die Freunde und die Cousine zweiten Grades meiner Gastmutter. Gastfreundschaft wird in Alicante wirklich groß geschrieben.
Ich genoss es sehr am Abend am Strand joggen zu gehen und tauchte durch den intensiven Unterricht recht schnell in die Sprache ein.
Da ich mich so toll in Alicante eingelebt hatte wollte ich schon kaum weiterreise aber natürlich wusste ich, dass ich immer auch zurückkehren kann. Das ist eben auch das schöne an Europa. So weit ist alles eben doch nicht weg. Ich setze mich also in den Zug und machte mich auf zu meinem nächsten Stopp.
Ich merkte wie mein Spanisch dank meiner Sprachreise durch Spanien immer besser wurde. Ich suchte auch mehr und mehr den Kontakt zu Einheimischen. Aber auch in Granada bot die Sprachschule wieder sehr viele Aktivitäten für Sprachschüler an. Eigentlich habe ich zwei linke Füße und würde mich nicht unbedingt als begnadeten Tänzer bezeichnen. Aber wie das so ist, eine nette „Mitschülerin“ war begeistert vom Flamenco und so kam es dass ich zwei Wochen lang jeden Tag auch noch entweder Flamenco-Shows angesehen habe oder die Tanzbars der Stadt unsicher machte. Abgesehen vom vielen Tanzen schaute ich mir natürlich die Highlights der Stadt an: die arabischen Bäder, die Alhambra, das Heerlager, der Aussichtspunkt San Nicolás… langweilig wurde es jedenfalls nie.
Auch das Klima ist klasse. Kühler, als in den anderen Städten und daher mal angenehm zum durchatmen.
Granada ist unfassbar schön als Stadt. Eine richtige Großstadt, aber mit Charme und eindrucksvollen Gebäuden. Was jedoch das absolute Highlight ist, dass ich die Tapas Kultur! Man bekommt in anderen Städten auch schon mal Chips oder Oliven zum Getränk gereicht. Aber in Granada sind es richtige kleine Portionen, so dass ich nach drei Bier nicht nur leicht angetrunken, sondern auch komplett gesättigt war. Eine sehr sympathische und ausgesprochen kostengünstige Art zu leben!
Cadiz war überraschend groß als Stadt. Irgendwie hatte ich eine völlig verschlafene Stadt am Meer erwartet. Aber trotzdem war das Meer und die Strandabschnitte wirklich schön, direkt vor der Tür und trotzdem nicht völlig überlaufen. Die Mischung der Touristen war nett und ich hatte das angenehme Gefühl, die eher anstrengenden All-Inclusive Touristen hier nicht anzutreffen.
Auch hier war Sprachschule wieder sehr gut ausgewählt. In Sachen Organisation kann ich lernen & helfen Sprachreisen wirklich nur Lob aussprechen. Ich hatte das Gefühl, dass ich zwar mit meinem Rucksack sehr selbständig unterwegs war aber dennoch wusste ich, dass ich mich in Sachen Schulen und Gastfamilien zu 100% auf die Expertise des Teams verlassen konnte. In Eigenregie wäre dies sicherlich wesentlich aufwendiger, oder unmöglich, gewesen.
Nach dem Trubel in Granada war die Ruhe in Cadiz eine willkommene Abwechslung. Aber auch der Reiseaspekt kam nicht zu kurz. Ich machte Ausflüge nach Jerez oder Gibralta. Nahm mit anderen Sprachschülern an einer Weinprobe teil und probierte mich sogar im Surfen aus. Wegen der steigenden Temperaturen entschied ich mich dazu mehr Einzelunterricht zunehmen, da dieser effektiver war und dafür aber insgesamt weniger Stunden über den gesamten Tag einnahm. Hiefür hatte ich eine super kompetente und geduldige Lehrerin. Anna verstand es den Unterricht anschaulich und lehrreich zu gestalten und ich muss sagen, dass die zwei Wochen Einzelunterricht in Cadiz für mich richtig einen Schalter umlegten. Nachdem ich mich so intensiv und ungezwungen mit Anna im Unterricht unterhalten konnte, klappte dies auch in der Gastfamilie und unterwegs immer besser und ich fühlte mich sehr sicher und selbstbewusst mit meinen Sprachkenntnissen.
In Cadiz hatte ich auch zum ersten Mal eine vierköpfige Familie als Gastfamilie. Es ist ganz normal, dass eine Gastfamilie im Grunde nur aus einer alleinstehenden Frau besteht. Gestört hat mich das nie. In Granada hatte ich nun zwei einheimische Gastgeschwister (Lucia 17 und Christian 15) einen Gastvater (José-Luis, ca. 55) und eine Gastmutter (Paula ca. 50). Das Familienleben war so um einiges lebendiger und wir saßen oft alle noch nach dem Abendessen zusammen und spielten Gemeinschaftsspiele.
Nachdem ich nun schon sehr lange in Andalusien unterwegs war, freute ich mich jetzt auch auf die Hauptstadt Andalusiens: Sevilla. Tatsächlich soll Sevilla ja DER Hotspot des Flamenco sein. Also musste ich natürlich das Must-do des Besuchs des Flamenco-Museum abhaken. Zu Anfang noch eine traditionelle Museum-Erfahrung inklusive Ausstellungen von verschiedensten Flamenco-Kleidern, Schuhen und Hintergrundinfos, wird das Museum um 19:00 zur Showbühne: Eine einstündige Flamencoshow fängt nun an, gesteckt voll mit Leidenschaft und Intensität.
Ansonsten hat mich Sevilla einfach nur umgehauen. Definitiv die schönste Stadt bisher! Aber heiß, sehr heiß. Ohne Klimaanlage hätte ich es wohl nicht ausgehalten. Aber Sevilla ist ein MUSS. Die Plaza Espana pitorekt schön, die Straßen wie aus einem Bilderbuch.
Vielleicht würde ich die Stadt nur nicht im Sommer bereisen. Die Hitze ist schon wirklich unerträglich.Natürlich gab es in der Schule überall Klimaanlagen, aber trotzdem ist es sicher im Herbst oder Frühjahr entspannter.
Nach so viel Andalusien wollte ich noch eine ganz andere Ecke Spaniens während meiner Sprachreise erkunden. Deswegen setzte ich mich wieder in den Zug und fuhr nach Santiago de Compostela. Erst jetzt merkte ich, wie sehr ich mich an den Akzent der Anadlusier gewöhnt hatte. Die Schule verstand es aber sehr gut auf meinen Kenntnissen aufzubauen und ich genoss die kühleren Temperaturen im Norden. Ein Punkt stand außerdem noch auf meiner Bucketlist: Wandern. Hierfür ist die Gegend um Santiago de Compostela natürlich perfekt. Aber es ist nicht nur der Jakobsweg der viele Besucher anlockt, auch die Stadt selbst hat einiges zu bieten. Mit ihren roten Ziegeldächern und der prachtvollen Kathedrale wirkt sie auf den ersten Blick wie gemahlt. Außerdem blüht das Nachtleben in der Universitätsstadt und man findet im Anschluss an den Spanischunterricht immer jemanden um das umfangreiche Kulturprogramm zu erleben.
Einziger Nachteil dieser Stadt ist, dass sie sehr viele Pilger anzieht und von vielen Touristen besucht wird. Oft hörte man Englisch und manchmal hatte ich das Gefühl, dass mehr internationale Gäste in der Stadt unterwegs waren als Spanier. Auch meine Gastfamilie, diesmal wieder eine alleinstehnde ältere Dame namens Carlotta, bot drei Gästezimmer für Sprachschüler und Pilger an. Das war mir dann doch etwas viel Internationalität, gerade weil ich jetzt wirklich sicher im Spnaischen war und am liebsten gerade zum Schluss nur noch Spanisch gesprochen hätte.
Fazit – Sprachreise Spanien: ein voller Erfolg
So schnell vergingen also 12 Wochen Sprachreise Spanien. Jede Stadt und jede Gastfamilie bringen ich mit tollen Erinnerungen in Verbindung. Zu vielen Menschen die ich auf meiner Sprachreise Spanien kennengelernt habe, habe ich noch Kontakt. Wir schreiben oder telefonieren regelmäßig. Natürlich auf Spanisch. Denn neben ganz vielen tollen Erinnerungen habe ich eben auch Spanisch-, Flamenco- und Lebenskenntnisse mitgenommen aus dieser unvergesslichen Zeit. Ich kann wirklich nur jedem Empfehlen auf Reisen zu gehen. Und für alle, die wie ich, eben nicht unbedingt weit weg möchten. Müsst ihr nicht! Das Schöne liegt so nah! Meine Sprachreise Spanien war der schönste Sommer meines Lebens.
Bedanken kann ich mich dafür zum großen Teil bei dem Team von lernen & helfen, den tollen Sprachschulen und wirklich lieben Gastfamilien, die ich sehr ins Herz geschlossen habe.